In den Städten und Gemeinden der Region

Burgdorf

Gedenktafel im Ratssaal des Schlosses, Foto Stadt Burgdorf

Mehrere Stätten des Erinnerns und Gedenkens an jüdisches Leben und die Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten gibt es in der Stadt: Gedenktafel ehemalige Synagoge, Jüdischer Friedhof, Stolpersteine, Gedenkfries Ratssaal.

Kontakt: Jurohde [at] gmx [dot] de;                                                          Stadtinfo: Die Geschichte des jüdischen Lebens in Burgdorf

Burgwedel

Erinnerung an Todesmärsche
Holzstele neben der Kirche in Fuhrberg Foto Michael Pechel

Mit einem ökumenischen Erinnerungsbußgang von Hannover nach Bergen-Belsen wird jedes Jahr am Wochenende des Palmsonntags des Todesmarsches von etw. 4.500 weiblichen und männlichen KZ-Häftlingen gedacht. Dabei wird in Burgwedel an der Scheune der Pestalozzi-Stiftung, nach Augenzeugenberichten, etwa 20 Opfer gedacht. Drei ermordete Zwangsarbeiter wurden identifiziert.

Kontakt: schwenzerwolf [at] t-online [dot] de                                            Weitere Informationen: HAZ (Burgwedel) Menschen laufen gegen das Vergessen

Barsinghausen

Gedenkstein für die jüdischen Opfer von Barsinghausen, Foto Raimond Reiter

Über 50 Menschen aus Barsinghausen wurden Opfer der Verfolgung jüdischer Bürgerinnen und Bürger. An sie erinnern ein Gedenkstein am Rathaus, eine Inschrift auf dem alten jüdischen Friedhof und im Stadtgebiet verlegte Stolpersteine.

Weitere Informationen: Stolpersteine in Barsinghausen, www.jüdische-gemeinden.de                                                                                    Kontakt: info [at] stadt-barsinghausen [dot] de;

Gehrden

Gedenktafel zur Erinnerung an die ehemalige Synagoge
Gehrden Gedenktafel Synagoge Foto: Raimond Reiter

Seit dem 18. Jahrhundert lebten in Gehrden jüdische Familien. Die Gemeinde nahm beständig zu, Mitte des 19. Jahrhunderts gab es 110 Juden. 1850 wurde die neue Synagoge gebaut. Der Name sagt, dass es schon vorher einen Tempel gegeben haben muss. Bis Ende des 19. Jahrhunderts nahm die Gemeinde stark ab, meist aus wirtschaftlichen Gründen zog man in die großen Städte. 1939 ergab die Volkszählung noch acht jüdische Bürger.

Die Synagoge, bestehend aus Schul- und Lehrerhaus, wurde bis 1920 zum Gottesdienst benutzt, dann aber als Geschäftshaus von jüdischen Kaufleuten weitergeführt. Das ehemalige Gotteshaus wurde in der Reichspogromnacht 1938 demoliert und stark beschädigt, ebenso wie die Einrichtung. Sie hat den Zweiten Weltkrieg überstanden und wurde erst 1979 wegen eines Neubaus abgerissen. An die Synagoge in Gehrden erinnert seit 1980 eine Gedenktafel am früheren Standort. Die Inschrift lautet: „Zum Gedenken an die jüdischen Mitbürger und an die Synagoge, die hier stand. Den Lebenden zur Mahnung Stadt Gehrden im Jahre 1980“. Vor der Gedenktafel findet jährlich am 9. November eine Gedenkveranstaltung statt.

Weitere Informationen: Stadt Gehrden/Gedenkstätten

Hemmingen-Wilkenburg

Ehrengrab Friedhof Wilkenburg
Hemmingen    Grabstätte Othmer Foto: Raimond Reiter

Auf dem Friedhof Hemmingen-Wilkenburg in der Wülfeler Straße befindet sich das Grab der Eheleute Othmer. Das Ehepaar und eine weitere Person wurden Opfer eines NS-Verbrechens: Im April 1945 erschoss Gendarmeriehauptmeister und NSDAP-Mitglied Oskar Bresler in Arnum bei Hannover drei Deutsche aus der Zivilbevölkerung kurz hintereinander in einem Akt von Selbstjustiz.
Der Tathergang in Arnum: Bei einer Straßenkontrolle, die durchgeführt wurde, um entwichene Strafgefangene zu finden, erschoss Oskar Bresler kurzerhand einen Passanten wegen seiner Äußerung zur Lage an der Front. Danach ging Bresler zu einem nahe gelegenen Haus, in dem das Ehepaar Othmer wohnte, mit dem er schon längere Zeit im Streit lag. Insbesondere wurden Frau Othmer so genannte ‚staatsfeindliche’ Äußerungen nachgesagt. Kurz hintereinander erschoss er das Ehepaar. Oskar Bresler wurde für seine Taten zu einer lebenslangen Haft verurteilt.

Kontakt: Stadt Hemmingen

Isernhagen-Altwarmbüchen

Mahnmal für die Sinti im Altwarmbüchener Moor
Mahnmal im Altwarmbüchener Moor Foto: Michael Pechel

Am 3. März 1998, zum 55. Jahrestag der Auschwitz-Deportation, wurde an der Stelle des Sammellagers im Altwarmbüchener Moor ein durch den Niedersächsischen Verband Deutscher Sinti gestiftetes Mahnmal eingeweiht. Es ist aus Holz gefertigt und hat die Form eines Tores, dessen Querbalken die Inschrift trägt: „Das Tor von Auschwitz war der Eingang zur Hölle“. In die hölzernen Tafeln des Tors sind die Namen von etwa 80 deportierten Sinti eingraviert.

Weitere Informationen: Wikipedia, PDF Dokument (Text auf alter Website)                                                                                                                                             Kontakt: Nds. Beratungsstelle für Sinti und Roma e.V.

Lehrte

Gedenkstein für das „Durchgangslager“ Industriestraße                                                                Gedenkstein für das Reichsbahnlager Eisenbahnlängsweg
Gedenkstein Lehrte Durchgangslager Foto: Raimond Reiter

In Lehrte gibt es zwei Gedenksteine für zivile ausländische Arbeitskräfte, die im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz gekommen sind. In der früheren Immenser Landstraße befand sich das vom Landesarbeitsamt betriebene ‚Durchgangslager’ Lehrte, von dem aus Zehntausende ausländische zivile Arbeitskräfte im Zweiten Weltkrieg in Norddeutschland zum Arbeitseinsatz gebracht wurden. Das Lager war Sterbeort von Zwangsarbeitern, Zwangsarbeiterinnen und ihren Kindern. Die Inschrift des Gedenksteins lautet: „Hier befand sich während des 2. Weltkrieges ein Lager, in dem über zweitausend Personen unter menschenunwürdigen Umständen zur Zwangsarbeit untergebracht waren.“
Die tatsächliche Zahl der zum Arbeitseinsatz gebrachten Lagerinsassen lag wesentlich höher. Der Standort des Gedenksteins ist in der Nähe der Industriestraße 3. Auch ein weiterer Gedenkstein der Stadt Lehrte geht auf eine Initiative der Jungsozialisten zurück und wurde ebenfalls im Jahre 1995 der Öffentlichkeit übergeben. Der zweite Gedenkstein erinnert an die überwiegend aus westeuropäischen Ländern stammenden Lagerinsassen des Reichsbahnlagers ‚IDA’ im Eisenbahnlängsweg.

Kontakt: Lehrte Stadtarchiv                                                                                                      Weitere Informationen: Schulprojekt Hauptschule und Realschule Lehrte

Sievershausen/Lehrte

Deserteursdenkmal Sievershausen Foto: Raimond Raiter

Ein Denkmal für Deserteure und ein „Dankmal für gelebte Menschlichkeit“ sollen an das „kriegerische Morden“ der NS-Zeit mahnen und an die Verfolgten erinnern. Ein Mauermahnmal aus Segmenten der Berliner Mauer ergänzt das Friedensensemble des Antikriegshauses Sievershausen.

Weitere Informationen: www.antikriegshaus.de                                      Kontakt: Antikriegshaus [dot] Burgdorf [at] evlka [dot] de;

Langenhagen

Langenhagen, Stele, Foto: Raimond Reiter

Am Rathausgebäude in Langenhagen in der Konrad-Adenauer-Straße befinden sich zwei Mahnmale: Auf der Rückseite eine Stele mit einer Tafel, deren Inschrift lautet: „Zur Erinnerung für alle Opfer des Nationalsozialismus“. An einer nahegelegenen Hauswand befindet sich außerdem seit 2004 eine künstlerisch bearbeitete Metallplatte mit der Inschrift: „Zum Gedenken an Opfer von Unrecht und Gewalt“. Die Mahnmale am Rathaus wurden von Wolfgang Glosner geschaffen. Die Stele im Innenhof ist 1989 zum 50. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkrieges der Öffentlichkeit übergeben worden. Sie besteht aus zwei etwa 1,80 Meter hohen dreieckigen Bronzesäulen, die oben nach vorn abgeflacht sind und zusammen ein Dreieck bilden. Das Dreieck steht symbolisch für die dreieckigen Kennzeichnungen, die KZ-Häftlinge an ihren Kleidern tragen mussten. Die zweite Stele steht für den Riss, der durch die Bevölkerung ging: hier Verfolger, dort Verfolgte. Das Material (Bronze) steht mit der Glätte und Kälte für die Mentalität der Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus. Das zweite Mahnmal an der Rathauswand wurde am 3. Oktober 2004 der Öffentlichkeit übergeben. Das Schwert darauf ist zwei Mal gebrochen und mahnt an Gewaltopfer.

Kontakt: Stadtarchiv Langenhagen: heike [dot] brueck-winkelmann [at] langenhagen [dot] de,

Seit 2014 gibt es einen Antifaschistischen Stadtrundgang des Aktionsbündnis ‚Langenhagener gegen Rechts‘, der an 15 Orten die Spuren der faschistischen Vergangenheit in Langenhagen in Erinnerung rufen will. PDF Antifaschistischer Stadtrundgang Langenhagen

Aktionsbündnis ‚Langenhagener gegen Rechte Gewalt‘

Neustadt am Rübenberge

Am Standort der früheren Synagoge in der Mittelstraße 18 und auf dem Jüdischen Friedhof, Hannoversche Straße erinnern eine Gedenktafel und en Gedenkstein an die jüdischen Opfer der NS-Gewaltherrschaft.

Weitere Informationen: www.ak-regionalgeschichte.de                                                            Kontakt: ak [dot] reg [at] t-online [dot] de;

Pattensen

Gedenktafeln zur jüdischen Geschichte
Pattensen Gedenktafel Synagoge Foto: U. Dursthoff

In Pattensen gibt es einige Orte, die Zeugnis ablegen für die jüdische Vergangenheit in dieser Stadt und auch kenntlich gemacht wurden. In der Hofstraße erinnert eine Mauer aus Backsteinen, in die eine bronzene Gedenktafel eingelassen ist, an den Standort der ehemaligen Synagoge. Eine weitere Gedenktafel befindet sich an der St. Lukaskirche in unmittelbarer Nähe des Standortes der ehemaligen Synagoge. Es gibt zwei jüdische Friedhöfe: Der Alte Friedhof an der Göttinger Strasse wurde 1938 verkauft und eingeebnet. Heute wird das Grundstück als Gartenland genutzt. Die erste Bestattung fand hier Anfang des 19. Jahrhunderts statt. Am 9. November 1938 wurde er geschlossen. Die erste Bestattung auf dem Neuen Friedhof (Zur alten Mühle) fand im Jahre 1871 statt, die letzte im Dezember 1940. An der Außenmauer befindet sich eine Tafel.

Weitere Informationen: Juden in Pattensen zur Zeit des NationalsozialismusStolpersteine in Pattensen (Wikipedia)PDF Dokument (Text auf alter Website)

Sehnde

Gedenktafel für die Familie Rose auf dem Friedhof Sehnde-Bolzum
Gedenktafel Fam. Rose Sehnde Foto: Raimond Reiter

Auf dem jüdischen Friedhof in Sehnde-Bolzum (Pfingstanger) befindet sich seit 2007 eine Gedenktafel für jüdische Bürgerinnen und Bürger, die im Ghetto von Riga umgekommen sind. Die Gedenktafel wurde von der Kirchengemeinde Sehnde und Bürgern gestiftet. Die Inschrift lautet: „Klara Rose / 1857-1939 / Im Gedenken an Siegfried, Thea und Hans-Georg Rose, ermordet im Ghetto Riga“.

Die Genannten wurden mit vielen anderen jüdischen Bürgerinnen und Bürgern im Dezember 1941 von der Gestapo zur Deportation in das Ghetto Riga gebracht. Zu den wenigen Überlebenden des Holocaust gehört Gerda Wassermann, die Enkelin von Klara Rose und Tochter von Thea und Siegfried Rose. Damals ein kleines Mädchen, wurde sie 1945 aus dem KZ Stutthoff befreit. Zu den Opfern gehörte auch ihr Bruder, der damals als 13-jähriges Kind erschossen worden ist. Infoblatt zur Familie Rose

Gedenktafel – Scherben gegen das Vergessen

Am 9. November 2014 wurde im Rathaus Sehnde eine weitere Gedenktafel für die Opfer nationalsozialistischen Gewaltherrschaft eingeweiht und ist dort seitdem im öffentlich zugänglichen Foyer vor dem Ratssaal (Nordstraße 19, 31319 Sehnde) zu sehen.

Weitere Informationen: Stadt Sehnde Erinnerungskultur, Flyer Gedenktafel, Flyer Stolpersteine

Wunstorf

Mahnmal zur Erinnerung an die ermordeten jüdischen Bürgerinnen und Bürger
Gedenkanlage für die jüdischen Opfer in Wunstorf Foto: Raimond Reiter

An die jüdischen Opfer in Wunstorf erinnert eine beeindruckende begehbare Gedenkanlage bei der Abtei, Wasserzucht 1. Sie besteht aus einem drehbaren Relief, das in stilisierter Form Gefangene hinter Stacheldraht zeigt. Sieben ins Pflaster eingelassene Arme führen zu sieben Tafeln. Auf den Tafeln befinden sich die Namen von 42 jüdischen Bürgern, die Opfer des Holocausts wurden. Eine kleine Tafel gibt folgende Erläuterung: „Mahnmal zur Erinnerung der ermordeten jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger Wunstorfs während der NS Zeit.“

Weitere Informationen: unter www.wunstorf.de ein Namensverzeichnis der ermordeten jüdischen Bürger, www.juedische-gemeinden.de

Kontakt: Weiße Rose – Wunstorf gegen Rassismus und rechte Gewalt, Thomas Winz weisse-rose-wunstorf [at] web [dot] de

Mahnmal zur Erinnerung an ermordete Patientinnen und Patienten Klinikum Region Hannover Wunstorf
Mahnmal Innenhof Klinikum Region Hannover (ehem. LK Wunstorf) Foto: R. Reiter

Im Jahre 2001 wurde auf dem Gelände des Landeskrankenhauses Wunstorf ein Mahnmal für die Opfer der nationalsozialistischen Psychiatrie der Öffentlichkeit übergeben. Es steht für jüdische Opfer unter den Patienten der Anstaltspsychiatrie in Norddeutschland und für Opfer der so genannten ‚T4-Aktion’ im Zweiten Weltkrieg. Patienten jüdischen Glaubens wurden 1940 aus ganz Norddeutschland auf Anordnung des Reichsministers des Inneren unter großer Geheimhaltung in Wunstorf zusammengezogen. Die Durchführung lag bei einer Tarnorganisation der SS. Am 27. September 1940 wurden sie in einer im alten Zuchthaus Brandenburg unter der Tarnbezeichnung ‚Landespflegeanstalt’ eingerichteten Anlage getötet. Weitere Opfer der Psychiatrie im Nationalsozialismus in der Region Hannover gab es unter den Patienten Langenhagens.

Weitere Informationen: Psychiatrie im Dritten Reich in Niedersachsen, Raimond Reiter, 2008 (PDF)

Kontakt: Klinikum Region Hannover Psychiatrie Wunstorf, dort unter über uns/Geschichte  Geschichte in einer Zeittafel einige Hinweise zu Zwangssterilisierungen und zur Ermordung von Patienten