Soziale Ausgrenzung, politische Verfolgung und Widerstand

Polizeipräsidium Hardenbergstraße

Ort der Verfolgung
Polizeidirektion Hannover, Foto: Michael Pechel

In dem 1903 eingeweihten Gebäude des Polizeipräsidiums war zu Beginn der NS-Herrschaft neben der Kriminalpolizei auch die Geheime Staatspolizei Gestapo Hannover untergebracht. In das angegliederte Polizeigefängnis wurden auch Gegner des NS-Regimes sowie rassisch Verfolgte eingesperrt. Dieser Zellenblock ist nahezu unverändert erhalten.

 

Weitere Informationen:
Digitaler Stadtrundgang
Städtische Erinnerungskultur: Informations- und Erinnerungstafeln

Ehemaliges Gerichtsgefängnis Hannover

Abgerissen nach dem Krieg
Mahnmal ehem. Gerichtsgefängnis Hannover Foto Rainer Hoffschildt

Nur ein Mahnmal neben dem Kulturzentrum Pavillon erinnert an das ehemalige Gerichtsgefängnis Hannover und seine Rolle im Nationalsozialismus. Hier waren zwischen 1933 und 1945 auch zahlreiche politische Gegner des Regimes und Homosexuelle, Sinti, Zeugen Jehovas sowie während des Krieges ausländische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen inhaftiert.

 

Weiter Informationen:
Digitaler Stadtrundgang
Wikipedia-Beitrag: Gerichtsgefängnis (Hannover)

Gedenkort Bücherverbrennung

Informationstafeln an der Geibelbastion
Bücherverbrennung am Bimarckturm, 10. Mai 1933, Fotografie in der Zeitschrift ‚Die Weltschau‘ vom 21.05.1933

Am 10. Mai 1933 verbrannten Angehörige der hannoverschen Hochschulen am Bismarck-Turm in den Maschwiesen (heute Maschsee) die Bücher von jüdischen, liberalen, pazifistischen und marxistischen Schriftstellern.

 

Weitere Informationen:
Digitaler Stadtrundgang
Wikipedia Beitrag: Bücherverbrennung in Hannover
Städtische Erinnerungskultur: Informations- und Erinnerungstafeln

Ehemaliges Gewerkschaftshaus mit Volksheim

Herz der Arbeiterbewegung Hannovers
Gewerkschaftshaus Hannover. Front zur Nikolaistraße, heute Goseriede. Postkarte 1920er Jahre

Das hannoversche Gewerkschaftshaus war ein großer Häuserkomplex zwischen Goseriede und Odeonstraße mit zahlreichen Innenhöfen. Am 1. April 1933 wurde es von Nationalsozialisten gestürmt und besetzt.

Weitere Informationen:
Digitaler Stadtrundgang
DGB Region Niedersachsen-Mitte Thema Geschichte 

 

An der Börse: Stolperstein für Willy Scheinhardt

Ein Opfer von politischem Mord
Stolperstein für Willy Scheinhardt, Foto Stefan Schostok

Ein Stolperstein erinnert am ehemaligen Haus des deutschen Fabrikarbeiterverbandes (FAV) an Willy Scheinhardt. Im Jahre 1892 in Sachsen geboren, wurde der ungelernte Hilfsarbeiter schon vor dem Ersten Weltkrieg in der Gewerkschaft und SPD aktiv. Die Gestapo ermordete ihn.

Weitere Informationen:
Digitaler Stadtrundgang                                   
Heide Kramer: Willy Scheinhardt. Ein sozialdemokratisches Widerstandskämpferschicksal                                                       
Städtische Erinnerungskultur: Verlegte Stolpersteine in Hannover

 

Ermordung von Wilhelm Heese und Willy Großkopf durch SA Leute

Reichsbannergedenken am Lister Turm
Gedenktafel Ermordung Reichbannerleute Lister Turm, Foto T. Seibert

In der Nacht vom 21. auf den 22. Februar 1933 wurde der Lister Turm Schauplatz einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Nazis und Oppositionellen aus der SPD-nahen Organisation Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. SA-Männer schossen auf Reichsbannermitglieder, die eine SPD-Versammlung schützen wollten. 19 Verletzte und 2 Tote gab es in dieser Nacht, ein weiterer Mann starb später an den Folgen der Schüsse. Das Begräbnis von Willi Großkopf und Wilhelm Heese wurde zu einer der letzten großen Protestaktionen gegen die Nazis in Hannover.

Das Stadtteilzentrum Lister Turm veranstaltet in jedem Februar Aktions-wochen, mit denen es die Menschen zur Auseinandersetzung mit der Geschichte und dem eigenen Handeln bewegen will. Verschiedene Aktivitäten wie Workshops, Vorträge, Theater, Stadtspaziergänge oder Lesungen für Erwachsene oder Jugendliche animieren in diesen Projekten zum Mitmachen.

Weitere Informationen
Wikipedia-Beitrag: Wilhelm Heese und Wilhelm Großkopf                      Kontakt Stadtteilzentrum Lister Turm

 

Stolperstein für Richard Lange

Erinnerung an einen ermordeten Homosexuellen
Stolperstein für Richard Lange, Calenberger Straße 15, Foto: DIG Arbeitsgemeinschaft Hannover

Vor dem Haus Calenberger Straße 15 erinnert ein Stolperstein an das Schicksal von Richard Lange. Er wurde als Homosexueller im Jahr 1939 verhaftet und drei Jahre später im Konzentrationslager Mauthausen in Österreich ermordet.

 

Weitere Informationen:
Digitaler Stadtrundgang
Wikipedia Beitrag Schwullesbisches Archiv (SARCH)
Wikipedia Beitrag Homosexualität in der Zeit des Nationalsozialismus
Städtische Erinnerungskultur Verlegte Stolpersteine in Hannover

 

Opfer der NS Militärjustiz

Deserteure auf dem Friedhof Fössefeld
Informationstafel Fössefeld-Friedhof, Foto T. Seibert

Das Denkmal „Ungehorsam 1933-1945“ auf dem Stadtteilfriedhof Fössefeld ist den Soldaten des Zweiten Weltkriegs gewidmet, die wegen Desertion, Kriegsverrat, Sabotage oder sogenannter Wehrkraftzersetzung in Hannover hingerichtet wurden. Der Stadtteilfriedhof Fössefeld, auch Garnisonsfriedhof genannt, ist ein im 19. Jahrhundert angelegter ehemaliger Militärfriedhof, der heute unter Denkmalschutz steht. Dort ruhen die sterblichen Überreste von Angehörigen des Militärs, die aufgrund ihres Widerstands im Zweiten Weltkrieg hingerichtet wurden.

Weitere Informationen:
Städtische Erinnerungskultur: Informations- und Erinnerungstafeln

Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus

Gedenktafel für Wilhelm Bluhm im ehem. Arbeiterstadtteil Linden
Gedenktafel für Wilhelm Bluhm am Kulturzentrum Faust Foto T. Seibert

1993 wurde ein Wandrelief zur Erinnerung an den Widerstandskämpfer Wilhelm Bluhm der Öffentlichkeit übergeben. Vom Lindener Künstler Wolfgang Supper entworfen trägt es die Inschrift:                                  „Zum Gedenken an Wilhelm Bluhm / 1898-1942 / Er lebte in Linden und war hier Mitglied der Widerstandsorganisation Sozialistische Front / 1942 wurde er im KZ Sachsenhausen umgebracht“.

Weitere Informationen:
Wikipedia-Beitrag Wilhelm Bluhm (Widerstandskämpfer)                           
Biografie Wilhelm Bluhm sozialistische-front.de

 

Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Gedenktafel am Werner-Blumenberg-Haus (Hannover-Linden)
Gedenktafel am Werner-Blumenberg-Haus, Foto T. Seibert

Auf der Informationstafel in der Senioren-Wohnanlage Werner-Blumenberg-Haus in Hannover-Linden befindet sich folgender Text: „Diese Wohnanlage ist nach dem Sozialdemokraten und Redakteur der Zeitung ‚Volkswille‘ Werner Blumenberg (1900-1965) benannt. Bis zu seiner Flucht nach Holland am 17.8.1936 leitete er die ‚Sozialistische Front‘, die bedeutendste Widerstandsgruppe gegen den Faschismus in Hannover“.
Die Sozialistische Front war die größte Widerstandsorganisation in Hannover. Sie wurde durch die Gestapo enttarnt, etwa 300 Personen wurden verhaftet und in Prozessen wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ angeklagt und verurteilt.

Weitere Informationen:
Biografie Werner Blumenberg sozialistische-front.de
Kontakt Geschichtswerkstatt der Otto-Brenner-Akademie

 

Die Opfer des Nationalsozialismus unter den niedersächsischen Parlamentariern

Gedenktafel im Niedersächsischen Landtag
Gedenktafel im nied. Landtag für die Opfer des Nationalsozialismus     Foto R. Reiter

Die Gedenktafel für die Opfer unter den Parlamentariern wurde im Juli 2007 in der Wandelhalle des Niedersächsischen Landtages eingeweiht. Sie ist nicht frei zugänglich, lediglich kann sie bei angemeldeten Führungen im Landtag einbezogen werden. Zu den 35 ums Leben gekommenen Opfern unter den niedersächsischen Parlamentariern, die die Gedenktafel namentlich nennt, gehörten 24 der SPD, sieben der KPD und vier bürgerlichen Parteien an. Fünf hatten in der Folge des Terrors der Nationalsozialisten Selbstmord begangen. Die anderen wurden auf offener Straße mit Waffen niedergestreckt, aus dem Fenster gestürzt, an einem Baum erhängt oder in einem Konzentrationslager getötet. Aus dem Gebiet der heutigen Region Hannover stammte eines der Opfer: Wilhelm Sporleder (*1874, +1945) aus Hannover-Linden, als SPD-Abgeordneter im Hannoverschen Provinziallandtag. 1955 wurde in Hannover-Linden zur Erinnerung ein Weg nach ihm benannt.

Weitere Informationen:
Wikipedia-Beitrag Die Opfer des Nationalsozialismus unter den Parlamentariern aus niedersächsischen Gebieten
Niedersächsischer Landtag Flyer zur Gedenktafel im Landtag (PDF)

 

Portal der Marktkirche Hannover

Die im Krieg zerstörte und bis 1952 wieder aufgebaute Marktkirche war und ist die Hauptkirche der

Portal Marktkirche Quelle: Raimond Reiter

Landeskirche Hannover. Landesbischof (1925-1947) August Marahrens wehrte während der NS-Zeit manche Zumutungen des Regimes, insbesondere der NSDAP-hörigen „Deutschen Christen“ und des Amtes Rosenberg gegenüber der Kirche ab, verordnete sich und den Gläubigen dabei aber strikte Loyalität und Unterstützung dem Führer Adolf Hitler gegenüber. Die marginalen regimekritischen Stimmen aus der Pastorenschaft in der Landeskirche erfuhren von der Kirchenleitung selten Unterstützung.

Die wieder aufgebaute Kirche erhielt 1959 für ihren Haupteingang ein Bronzeportal des bekannten Bildhauers Gerhard Marcks. Dieser war während des Nationalsozialismus aus seiner Professur entlassen und mit einem Ausstellungsverbot belegt worden. Die Relieffelder zeigen neben Szenen von Kriegsopfern und Wiederaufbau in der linken oberen Ecke auch zwei Darstellungen, die sich – für die Verhältnisse der fünfziger Jahre – recht deutlich auf die NS-Diktatur beziehen: Einen Redner und zwei Zuhörer mit zum Hitler-Gruß erhobenen Händen und das Bild einer Hinrichtung am Galgen.

Weitere Informationen:
Wikipedia Marktkirche Hannover
Kontakt Kirchenpädagogik Marktkirche Hanns-Lilje-Platz 2, 30159 Hannover

 

Stadttafel am früheren Wohnhaus von Kurt Schumacher

Vorsitzender der SPD 1946-1952
Stadttafel Büro Kurt Schumacher  Foto T. Seibert

Wohnhaus Jacobsstr. 10, Hannover-Linden. „Büro Dr. Schumacher 1945/1946. Dr. Kurt Schumacher (1895-1952): Mitbegründer des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold 1924, Mitglied des Reichstages 1930-1933, 10 Jahre KZ-Haft unter dem Nationalsozialismus, Vorsitzender der SPD 1946-1952. Neugründung der SPD von diesem Hause aus.“

In der Weimarer Republik von den Nazis gehasst, während der NS-Zeit inhaftiert und gequält war Schumacher die zentrale Person der Deutschen Sozialdemokratie in der Nachkriegszeit. Vom „Büro Schumacher“ in Hannover wurde diese Traditionspartei der deutschen Arbeiterbewegung ab 1945 inhaltlich und organisatorisch wieder aufgebaut.

Weitere Informationen:
Digitaler Stadtrundgang
Wikipedia-Beitrag Kurt Schumacher