Ost-Mitteleuropa als weitgehende Leerstelle in der deutschen Erinnerungskultur und der politischen Wahrnehmung

So der Titel der zweiten Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Die Ukraine und der russische Angriffskrieg: Haltung gefordert!“ am Sonntag, 26. März 2023, 11 Uhr im Kunstverein Hannover, Sophienstr.9. Referentin: Dr. Franziska Davies.

Diese zweite Veranstaltung wird sich vor dem Hintergrund einer gemeinsamen, von deutscher Seite durch Verbrechen gekennzeichneten Geschichte mit dem Verhältnis weiter Teile der deutschen Gesellschaft zur Ukraine befassen. Dabei sollen zentrale Fragen gestellt und beantwortet werden. Warum und inwiefern finden sich in der Erinnerungskultur gegenüber Ostmitteleuropa so viele Leerstellen? Warum haben wir das so lange währende russische Supremat über die Völker Ostmitteleuropas so verinnerlicht? Die selbsternannten Aufarbeitungsweltmeister haben immense Wissens- und Wahrnehmungslücken, was die Ukraine betrifft. Die Ukraine und andere Nationen des ehemaligen sowjetischen Imperiums wurden nicht als eigenständige Nationen/Völker mit ihrer jeweiligen Geschichte, Kultur, auch Sprache begriffen. Die Verbrechen des nationalsozialistischen Deutschlands werden weitgehend dem Eroberungs- und Vernichtungsimperialismus gegenüber der Sowjetunion zugeordnet und dabei die Leiden der Völker der Ukraine oder Belarus‘ kaum thematisiert.

Dr. Franziska Davies ist Wissenschaftlerin am Historischen Seminar der Geschichte Ost- und Südosteuropas der Ludwig-Maximilians-Universität München.