Freitag, 27. April bis Freitag 1. Juni 2018 in Neustadt, VHS (VZ Leinepark), Foyer, Suttorfer Str. 8; Vernissage: Eröffnung und Einführung in die Thematik der Ausstellung am Freitag, 27. April 2018, 19.30 Uhr
Ende der 1960er Jahre stellten sich westdeutsche Politiker*innen, Jurist*innen, Polizei und Geheimdienste die Frage, wie die Massenproteste an Universitäten und in Betrieben eingedämmt werden könnten. Besonders fürchteten die staatlichen Organe, dass eine neue linke Studentengeneration in staatliche Strukturen einsickern und diese von innen verändern könnte. Eine 1971 eingesetzte Bund-Länder-Arbeitsgruppe diskutierte Möglichkeiten, linke Kritiker aus dem Öffentlichen Dienst fernzuhalten. Die zu ergreifenden Maßnahmen sollten einschüchtern und abschrecken. Auf Grundlage dieser Vorarbeiten verabschiedete die Konferenz der Ministerpräsidenten der Länder am 28. Januar 1972 den so genannten Radikalenerlass. Die Folgen: Etwa 3,5 Millionen Personen wurden politisch überprüft. Die Geheimdienste meldeten den Einstellungsbehörden zwischen 25.000 und 35.000 „verdächtige“ Bewerber*innen. Mehr als 10.000 Berufsverbotsverfahren wurden eingeleitet, etwa 2.250 Bewerber*innen nicht eingestellt und 256 Beamt*innen entlassen.
Veranstalter: Arbeitskreis Regionalgeschichte e.V.