Vortrag von Prof. Dr. Ursula Büttner am Donnerstag, 21. März 2019, 19 Uhr im Haus der Region, Hildesheimer Straße 18, 30169 Hannover, Raum N003; eine Veranstaltung der Region Hannover, Gedenkstätte Ahlem.
Am Ende des Ersten Weltkriegs herrschten im deutschen Volk Erleichterung und bei vielen Aufbruchsstimmung. In den Ergebnissen der ersten demokratischen Wahlen und im Willen zum politischen Neuanfang mit einer fortschrittlichen demokratischen Verfassung schlug sich das nieder. Aber schon nach zwei Jahren war viel von dieser Begeisterung verflogen. Schwierige Entwicklungen in Wirtschaft und Politik und die Diskrepanz zwischen den großen Zielen der Verfassung und der an vielen Stellen mangelnden Verwirklichung sorgten für Enttäuschung. Das zeigte sich in der schwindenden Zustimmung für die demokratischen Parteien und Institutionen und entlud sich in bürgerkriegsartigen Kämpfen und Putschversuchen. Das Auseinanderdriften von Verfassungsideal und Realität wird an charakteristischen Beispielen für Staat, Wirtschaft und Kultur dargestellt. Aber auch Ansätze und erfolgreiche Schritte zum Aufbau einer gerechteren Staats- und Gesellschaftsordnung beleuchtet der Vortrag. In wenigen Jahren wurden in der Weimarer Republik wichtige Grundlagen des modernen Sozialstaats geschaffen. Diese Leistungen fanden Anerkennung; die Akzeptanz der Demokratie nahm nach 1924 wieder zu. Ihr Scheitern in der Großen Krise seit 1930 war nicht zwangsläufig.
Professorin Ursula Büttner war von 1975 bis 2011 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg. Sie war Professorin an der Universität Hamburg und erhielt 1995 den Hamburger „Max-Brauer-Preis“.