Mittwoch, April 2018, 18:30 Uhr (Saal), Volkshochschule Hannover, Burgstr. 14, 30159 Hannover mit Dr. Raffi Kantian, Vorsitzender Deutsch-Armenischer Gesellschaft.
Die Verabschiedung der sog. „Armenien-Resolution“ durch den Deutschen Bundestag im Juni 2016 zeigte anschaulich, wie sehr ein Teil der Türkei stämmigen Community sich solchen Unterfangen – organisiert und gesteuert – widersetzt. Dass in der Folge türkischstämmige Bundestagsabgeordnete wegen ihres Votums bedroht und beleidigt wurden, ist bekannt, ebenso die Turbulenzen in den deutsch-türkischen Beziehungen. Bekannt ist auch, dass deutsche Politiker zu Beginn der 2000er Jahre sich sowohl mit dem Begriff „Völkermord“ als auch mit der damaligen Rolle des kaiserlichen Deutschland im Osmanischen Reich schwer taten. Umso erfreulicher ihre Wende. Die Armenier möchten auch in Deutschland an die größte Katastrophe ihrer Geschichte erinnern, auch deswegen, weil das öffentliche Erinnern eines der wenigen Dinge ist, dass sie noch tun können, und weil Deutschland schon aus historischen Gründen dazu geradezu prädestiniert ist. Sie möchten auch, dass das Wissen darüber an zukünftige Generationen weitergegeben wird – so wie die Bundestagsresolution das ausdrücklich nahelegt.
Beides gestaltet sich schwierig. Anhänger der offiziellen türkischen Geschichtsschreibung möchten die Debatte hierzulande ganz in ihrem Sinne gestalten. Und die Weitergabe des historischen Wissens durch Bildungseinrichtungen will nur in wenigen Bundesländern gelingen. Über beides muss gesprochen werden. Nicht nur in Form einer Bestandsaufnahme, sondern einer Analyse der Gründe. Aber mit einem Blick nach vorne, denn es gibt auch Unterstützer für beide Projekte – deutsche wie türkische.