3. Mai – 30. Juni 2018 – Geschichts- und Kunstausstellung
von Hubert Brieden und Kerstin Faust in der „Rotation“ in den ver.di-Höfen Goseriede 10, 30159 Hannover. Eröffnung und Erläuterung der Ausstellung: Donnerstag, 3.5.2018, 19.00 Uhr
Zwischen 1567 und 1574 kam es im Fürstentum Calenberg-Göttingen, zu dem auch die heutige Region Hannover gehörte, auf Veranlassung des Landesherrn Herzog Erich II. zu einer Reihe von Hexenprozessen, die wegen ihrer Brutalität auch überregional Aufsehen erregten und denen zahllose Menschen zum Opfer fielen. Selbst adlige Frauen aus dem Umfeld der Herzogin verschwanden in den Folterkellern des Schlosses in Neustadt a. Rbge. – ein für damalige Verhältnisse unerhörter Vorgang. Erst nach der Intervention des Kaisers und anderer einflussreicher Persönlichkeiten konnten fünf Frauen gerettet werden.
Doch die meisten Opfer stammten weder aus dem Adel noch verfügten sie über ausreichendes Vermögen um sich retten zu können. Von vielen sind nicht einmal die Namen überliefert. Zur gleichen Zeit fand ein schauriger Prozess gegen zwei Juden statt. Bereits 1553 hatte die Landesherrschaft das erste antijüdische Edikt erlassen, das Juden den Aufenthalt im Fürstentum Calenberg-Göttingen untersagte und es 1574 noch einmal bekräftigt.
In der Ausstellung werden Ursachen, Verlauf und Folgen der Hexenprozesse dargestellt, die nicht im „finsteren Mittelalter“ stattfanden, sondern in der frühen Neuzeit und daher mehr mit der Gegenwart zu tun haben könnten, als es auf den ersten Blick scheint. Die Kombination von historischer und künstlerischer Darstellung soll eine intellektuelle und emotional-assoziative Annäherung an dieses schwierige und erschreckende Thema erleichtern.