Wir trauern um Horst Meyer

Plötzlich und für uns alle unerwartet ist am 24. Januar unser langjähriger Vorsitzender,

Dipl.-Ing. Dr. rer. pol.Horst Meyer

auf seiner Urlaubsinsel Lanzarote verstorben.

Horst Meyer wurde am 20. Juni 1941 in Hamburg-Harburg geboren. Auf seine Lehre als Maschinenschlosser folgten ein Studium zum Diplomingenieur und eine Promotion als Wirtschaftswissenschaftler. Seit 1980 war er verantwortlicher Geschäftsführer einer von ihm gegründeten Gesellschaft für Unternehmensberatung und Beteiligungsmanagement mit Niederlassungen in Hannover und Hamburg.

Ab 1962 gehörte Horst Meyer u. a. als Schlagmann zur Crew des legendären Deutschland-Achters, mit der er mehrfach Deutscher Meister, Welt- und Europameister wurde und 1968 bei den Olympischen Spielen in Mexiko die Goldmedaille errang.

Auf seine erfolgreiche Karriere als aktiver Sportler folgten über Jahrzehnte ehrenamtliche Tätigkeiten im Deutschen Ruderverband, als Mitglied im Gutachterausschuss der Stiftung Deutsche Sporthilfe und als persönliches Mitglied im Nationalen Olympischen Komitee.

Horst Meyer war ein politischer Mensch, dem Demokratie und Menschenrechte in besonderer Weise am Herzen lagen. Dafür hat er über Jahrzehnte Verantwortung übernommen. 1980 kritisierte er den Boykott der Olympischen Spiele in Moskau und er war dabei, als sich von 1980 bis Anfang der 1990er Jahre Sportlerinnen und Sportler, Sportfunktionäre/innen, Sportwissenschaftler/innen und Sportjournalisten/innen in der Initiative„Sportler und Sportlerinnen für den Frieden – gegen Atomraketen“ engagierten. Er verstand sich immer als Teil der bundesdeutschen Friedensbewegung und den Namen Horst Meyer fand man unter zahlreichen Aufrufen und Erklärungen. 1983 war er Mitherausgeber des Buches „Sportler für den Frieden“ und wandte sich 1991 zusammen mit anderen Sportlerinnen und Sportlern gegen den drohenden Golfkrieg.

In den letzten Jahren galt sein besonderes Engagement der Erinnerung an die Verbrechen der Naziherrschaft und dem Einsatz gegen wiederaufkommenden Nationalismus und Antisemitismus. Dafür engagierte er sich als Vorsitzender des Vereins „Gegen das Vergessen ./. NS-Zwangsarbeit“. Der Verein hatte sich unter seiner Führung vor vielen Jahren auch dem Netzwerk Erinnerung und Zukunft angeschlossen.

Als sich das Netzwerk Erinnerung und Zukunft 2014 eine neue Struktur geben musste, hat Horst Meyer maßgeblich die Initiative dazu ergriffen. Er hat Führung übernommen und wesentlich dazubeigetragen, die Arbeit des Netzwerks als eingetragener Verein sicherzustellen und auszubauen. Seit dem 16. Februar 2015 war er Vorsitzender unseres Vereins.

Mit seinem unermüdlichen Einsatz hat Horst Meyer über viele Jahre die Erinnerungskultur in der Region Hannover mitgestaltet und mitgeprägt. Mit ihm verlieren wir einen namhaften Vertreter der Zivilgesellschaft gegen das Vergessen der Gewaltverbrechen nationalsozialistischer Herrschaft. Für seinen Einsatz sind wir ihm dankbar. Wir werden ihn vermissen und verneigen uns vor einem Menschen, dessen demokratisches Engagement beispielgebend war und bleibt.

Unsere Gedanken sind bei seiner Ehefrau Jutta

Der Vorstand

Horst Dralle, Dr. Jens Gundlach, Kata Miszkiel-Deppe , Tom Seibert und Peter Schyga (Netzwerkreferent)