Felix Buchardt

»Es geht alles vorüber,
es geht alles vorbei«

schreibt Felix Buchardt seiner »innigstgeliebten Magret« am 14.1.1943, nachdem er vom Kriegsgericht wegen »Diebstahls von Segelschuhen und falschen Anschuldigungen« zu 2 ½ Jahren Gefängnis verurteilt worden war. Er glaubt wirklich, heil aus der Justizmühle herauskommen zu können, denn er kenne jemanden mit »Kontakt zum Führer«, der »die Sache regeln« werde. Er freue sich, dann wieder in der Heimat bei seinem »geliebten Strolch« zu sein.

Potthofstraße, Altstadt von Hannover
Briefauszug von Felix Buchardt, an Bord vom 14.1.1943

Felix Buchardt geb. am 11.5.1923 in Hannover, wuchs in prekären Wohnverhältnissen in der Ballhofstr. und Potthofstr. (Altstadt) auf. 1939 wurde er in die katholische Erziehungsanstalt Johannesburg im Bürgermoor im Emsland gesteckt. Er hatte Wein gestohlen.

Nach Abschluss der Volksschule hielt er sich mit Hilfsarbeiten über Wasser. Am 11.10.1941 musste er seinen Wehrdienst bei der Marine antreten. In seiner knapp 4-jährigen Dienstzeit wurde er nie befördert. Seine Dienstleistungen galten den Vorgesetzten als »nicht hinreichend. […] Sein undurchsichtiger Charakter sowie sein häufig freches Benehmen Vorgesetzten gegenüber, wirken nach allen Seiten …«. [Führungszeugnis für den Matrosen Felix Buchardt an Bord vom 20. November 1942]

Im Zuge seiner Gefängnisstrafe wird Felix Buchardt am 29.3.1943 in eine Feldstrafgefangenenkompanie überwiesen. Er flieht am 14.8.1944 mit zwei anderen Soldaten. Am 8.1. 1945 wird er gefasst durch das Marinekommando Linz wegen Fahnenflucht zum Tode verurteilt. Am 13.2.1945 wird Felix Buchardt erschossen.

Dokumentenliste

1. Feldurteil vom 22. Januar 1943
2. Fahndungsersuchen vom Januar 1946
3. Brief an seine „innigst geliebte“Margret
4. Führungszeugnis November 1942
5. Aussage Buchardt November 1942
6. Wohnhaus Potthofstraße 9 in Hannover
7. Einwohnermeldekarte