Wilhelm Landwehr

»Er hat es unternommen, während des Krieges gegen das Reich der feindlichen Macht Vorschub zu leisten. […] Die Tätigkeit des Angeklagten Christiansen (war) besonders
gefährlich. Er ist intelligent und war deshalb ein führender Kopf der Organisation. […] (B)ei der Gefährlichkeit seiner Handlungsweise (musste) aus Abschreckungs­gründen auf die Todesstrafe erkannt werden.«

Aus dem Urteil vom 24. November 1943

Wilhelm Landwehrs berufliche Laufbahn

  • Geboren 1903 in Holtensen bei Hameln
  • Nach Jurastudium erste Planstelle als Staatsanwalt in Verden
  • Mai 1939 Eintritt in den Heeresdienst; Einsatz in mehreren Kriegs­gebieten
  • 1942 Beförderung zum Oberkriegs­gerichtsrat, Auszeichnung mit der Ostmedaille und dem Kriegs­verdienstkreuz 2. Klasse
  • März 1943 Versetzung nach Dänemark
  • 1944 Korpsrichter im Wehrkreis XI in Hannover
  • 1946–1967 Oberstaatsanwalt in Verden und Hannover
Aus dem Urteil vom 24. November 1943_001
Aus dem Urteil vom 24. November 1943_002

Am 24. und 25. Juli 1962 berichtete die dänische Zeitung Jyllands Posten unter Berufung auf in der DDR veröffentlichte Quellen über die Urteile, die das deutsche Gericht unter dem Vorsitz von Wilhelm Landwehr am 24. November 1943 gegen 14 dänische Widerstandskämpfer ausgesprochen hatte: drei Todesurteile und lange Haftstrafen. Georg Mørk Christiansen war 22 Jahre und wurde im Dezember 1943 zusammen mit anderen Widerstandskämpfern hingerichtet. Auf telefonische Anfrage bei den Justiz­behörden in Hannover erfuhr die Zeitungsredaktion, dass Landwehr weiterhin in seinem Beruf tätig war.

Der Justizverwaltung waren Landwehrs Taten in Dänemark
bekannt.
»Die Niedersächsische Justizverwaltung […] kann nur darauf hinweisen, daß die Frage der schicksalhaften Verstrickung durch die frühere Mitarbeit in der Strafrechtspflege von jedem Staatsanwalt und Richter selbst geprüft und beantwortet werden muß.«

Nach diesem Hinweis seiner vorgesetzten Dienststelle blieb Landwehr bis zur regulären Altersgrenze bis 1966 im Justizdienst.

Titelseite der Jyllands Posten vom 24. Juli 1962

Dokumentenliste

1. Befähigungsbericht August 1939
2. Beförderung Oberkriegsgerichtsrat Oktober 1942
3. Beurteilung durch NSDAP 1936
4. Beurteilung März 1944
5. Ehefrau will Versetzung
6. Versetzung nach Dänemark Februar 1943
7. Urteil November 1943
8. Übersetzung Dänischer Zeitung von 1962
9. Stellungnahme 1962
10. Justizministerium 1962
11. Foto zivil