Mahnmal für die ermordeten Juden Hannovers
Eine Initiative der Bürgerschaft
Seit dem Jahre 1994 erinnert das Mahnmal neben dem Opernhaus an die aus Hannover deportierten und ermordeten jüdischen Bürgerinnen und Bürger. Damals konnte die bürgerschaftliche Initiative Memorial e.V. auch gegen Widerstände diesen zentralen Ort im Herzen der Stadt durchsetzen. Die Kosten für das Denkmal wurden aus privaten Spenden finanziert.
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Städtische Erinnerungskultur: Informations- und Erinnerungstafeln
Gedenkort für die Neue Synagoge
„Im deutschen Stil“
Im Jahre 1870 wurde auf einem offenen Platz der Calenberger Neustadt die Neue Synagoge des bedeutenden jüdischen Architekten Edwin Oppler eingeweiht. In Größe und Baustil drückt sie ein neues Selbstbewusstsein und den Glauben aus, als Juden in der deutschen Gesellschaft gleichberechtigt angekommen zu sein. Denn, so Oppler: „Der romanische Stil ist durch und durch deutsch.“
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Polizeipräsidium Hardenbergstraße
Ort der Verfolgung
In dem 1903 eingeweihten Gebäude des Polizeipräsidiums war zu Beginn der NS-Herrschaft neben der Kriminalpolizei auch die Geheime Staatspolizei Gestapo Hannover untergebracht. In das angegliederte Polizeigefängnis wurden auch Gegner des NS-Regimes sowie rassisch Verfolgte eingesperrt. Dieser Zellenblock ist nahezu unverändert erhalten.
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Oberfinanzpräsidium Hannover
Schreibtischtäter
Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus wurden wenige Täter aus den Spitzen der Partei, Gestapo, SS, Wirtschaft und Justiz bestraft. Aber die Verdrängung und Beraubung der jüdischen Bevölkerung hatte viele Helfer in Ämtern und Verwaltungen. Terror und Bürokratie gingen Hand in Hand.
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Edelmetallabgabe beim städtischen Leihamt
Staatlicher Raub
An der Beraubung und Verdrängung der jüdischen Bevölkerung war auch die Stadtverwaltung beteiligt. Im Frühjahr 1939 wurden die Juden Hannovers und seiner Umgebung gezwungen, alle Edelmetallgegenstände in ihrem Besitz in das städtische Leihamt Am Hohen Ufer zu bringen. Heute steht dort das Historische Museum Hannover.
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Bundeszentrale für politische Bildung: Rüdiger Fleiter, Kommunen und NS Verfolgungspolitik
Burgstraße: Geburtshaus Herschel Grynszpan und „Rusthaus“
„Polenaktion“
Am 28. Oktober 1938 wurden deutschlandweit etwa 17.000 Juden mit polnischer Staatsangehörigkeit verhaftet und kurz darauf per Eisenbahn nach Polen abgeschoben. Dieser „Polenaktion“ genannte Gewaltakt kam für die Betroffenen völlig überraschend und er betraf Familien, die meist schon seit Jahrzehnten in Deutschland lebten. Unter ihnen befanden sich die Angehörigen Herschel Gryszpans aus der Burgstraße 36.
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Johann „Rukeli“ Trollmann – Erinnerung an einen ermordeten Boxer
Kindheit in der Altstadt
Stolpersteine für Johann u. Heinrich Trollmann im Johann-Trollmann-Weg, Foto: M Pechel
Der Sinto Johann Trollmann – genannt „Rukeli“ – wurde am 27. Dezember 1907 in Wilsche bei Gifhorn geboren. Er wuchs zusammen mit acht Geschwistern unter ärmlichen Bedingungen in der engen Gasse Tiefental inmitten der Altstadt Hannovers auf.
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„Judenhaus“ Knochenhauerstraße
Erzwungene Umzüge
Für mehr als 1200 jüdische Hannoveraner – Frauen, Männer und Kinder – brachte der 3. September 1941 eine dramatische Verschlechterung ihrer Lebenssituation. Innerhalb weniger Stunden mussten sie ihre Wohnungen verlassen und in ein sogenanntes „Judenhaus“ umziehen. Mitnehmen durften sie ein Bett, etwas Wäsche, einige Kleidungsstücke und Geschirr. Was sie an Eigentum zurückließen, wurde von der Stadtverwaltung, später den Finanzämtern beschlagnahmt.
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Am Marstall 14: Stolpersteine für die jüdische Familie Bloch
Osteuropäische Wurzeln
Die Familie Bloch war im Jahre 1905 aus dem heutigen Polen nach Hannover gezogen und gehörte damit zu den ca. 20 Prozent Juden mit osteuropäischen Wurzeln unter der jüdischen Bevölkerung Hannovers. Zwischen 1903 und 1906 litt die jüdische Bevölkerung Russisch-Polens unter verheerenden Pogromen.
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Städtische Erinnerungskultur: Verlegte Stolpersteine in Hannover
Lange Laube 18: Stolperstein für Dr. Fritz Frensdorff
In den Selbstmord getrieben
Der Stolperstein vor dem Wohnhaus Lange Laube 18 erinnert an den Arzt Dr. Fritz Frensdorff. Er gehörte zu den vielen älteren Jüdinnen und Juden, die durch die Drangsalierungen des NS-Regimes in den Selbstmord getrieben wurden. Diese Selbstmordwelle erreichte vor den Deportationen aus Deutschland ihren Höhepunkt.
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Städtische Erinnerungskultur: Verlegte Stolpersteine in Hannover
Denkmal für die jüdischen Ärztinnen und Ärzte Hannovers
Entlassungen, das Verbot kassenärztlicher Tätigkeit und schließlich das totale Berufsverbot entzogen jüdischen Ärzten im nationalsozialistischen Deutschland ab 1933 schrittweise die Existenzgrundlage. Forscher des Instituts für Geschichte der Medizin schätzen, dass nach dem endgültigen Approbationsentzug im September 1938 von ursprünglich 8 000 jüdischen Ärzten nur noch rund 700 als so genannte „Krankenbehandler“ zugelassen waren, beschränkt auf jüdische Krankenhäuser und Patienten. Seit November 2008 erinnert ein Denkmal an die verfolgten Ärztinnen und Ärzte Hannovers: Fünfzehn Glaswürfel auf unterschiedlich hohen Stelen enthalten Bilder und biografische Daten; ein Würfel ist leer – und steht damit für die vielen, die nicht genannt sind oder deren Schicksal nicht mehr geklärt werden kann.
Weitere Informationen: PDF Dokument ‚Jüdische Ärzte in Hannover‘ Kontakt: Arbeitskreis „Schicksale jüdischer Ärzte in Hannover“, Ärztekammer Niedersachsen, Berliner Allee 20, 30175 Hannover, Tel.: 0511/380-2620, E-Mail: brigitte [dot] bartels [at] aekn [dot] de
„Judenhaus“ Herschelstr. 31
Erzwungene Umzüge
Mehr als 1200 jüdische Bürgerinnen und Bürger Hannovers mussten nach einer städtischen Anordnung vom 3. September 1941 innerhalb weniger Stunden ihre Wohnungen verlassen. Sie wurden zwangsweise in 16 „Judenhäuser“ im Stadtgebiet eingewiesen. Das Wohnhaus Herschelstraße 31 war eines von ihnen.
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H1 Fernsehen aus Hannover auf youtube: Ruth Gröne – Ein Zeitzeugenporträt aus der Zeit des Nationalsozialismus
Königsworther Platz alias „Horst-Wessel-Platz“
Mörder und Opfer
Zwei Villen an einem Platz: Die „Villa Simon“ war seit dem Jahre 1895 im Besitz der jüdischen Unternehmerfamilie Berliner. 1941 wurde sie von der Stadt Hannover erworben. Ihre jüdischen Bewohner wurden deportiert. Wenige Häuser entfernt befand sich mit dem SS-Abschnitt IV das regionale Hauptquartier der SS. Von hier wurden die Vorgänge der Pogromnacht 1938 in Hannover kommandiert.
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Wikipedia-Beitrag: Villa Simon
Alter jüdischer Friedhof
Toteninsel in der Stadt
Der Alte jüdische Friedhof in der Nordstadt, unweit der Christuskirche, bietet ein staunenswertes Bild: ein Hügel inmitten des Wohnviertels, darauf hunderte alter Grabsteine unter hohen Bäumen, eine ummauerte Toteninsel.
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Wikipedia Alter Jüdischer Friedhof an der Oberstraße
Jüdischer Friedhof und alte Predigthalle
An der Strangriede, Nordstadt
Der Jüdische Friedhof An der Strangriede in Hannover ist der zweite von drei jüdischen Friedhöfen in der niedersächsischen Landeshauptstadt. Nach Schließung des Alten Jüdischer Friedhofs an der Oberstraße wurde er 1864 eröffnet. Bis 1924 war er Hauptfriedhof der Jüdischen Gemeinde Hannover. Mit dem Ziegelbau der Predigthalle und etwa 2.600 erhaltenen Grabsteinen ist der Friedhof ein bedeutender historischer Ort für die Geschichte der hannoverschen Juden.
Weitere Informationen:
Wikipedia-Beitrag: Jüdischer Friedhof An der Strangriede Kontakt: Jüdische Gemeinde Hannover K.d.ö.R.
Führungen Peter Schulze (Historiker)
Jüdischer Friedhof Bothfeld
Der Friedhof in der Burgwedelerstraße 90 ist seit 1924 der Friedhof der hannoverschen Juden. Am 10. November 1938, einen Tag nach der Reichspogromnacht, zogen SS-Kommandos durch die Stadt und setzten die 1928 erbaute Eingangshalle am helllichten Tage in Brand und zerstörten sie, ohne dass die Polizei eingriff. 1960, als man in Hannover wieder von einer jüdischen Gemeinde sprechen konnte, wurde die neue Friedhofshalle eingeweiht.
Weitere Informationen:
Wikipedia-Beitrag: Jüdischer Friedhof Bothfeld Kontakt: Jüdische Gemeinde Hannover K.D.Ö.R
Jüdisches Gemeindehaus Lützowstraße 3
Zentrum jüdischen Lebens
Anstelle eines banalen Parkhauses stand hier mit dem Gemeindehaus ein Zentrum jüdischen Lebens in Hannover. Edwin Oppler, der kurz zuvor die Neue Synagoge gebaut hatte, erhielt im Jahre 1875 den Auftrag zum Entwurf.
Weitere Informationen: Digitaler Stadtrundgang
Wikipedia Beitrag Edwin Oppler
Jugend 1918-1945: Jüdische Jugend, Schule
Gedenkstein am Bahnhof Fischerhof
Deportationen 1941-1944
Über den etwas abgelegenen Bahnhof Fischerhof in Linden wurden die meisten Transporte von Opfern der rassistischen Verfolgung des NS-Regimes aus dem südlichen Niedersachsen in die Ghettos und Vernichtungslager im Osten abgewickelt. Auch der große Auschwitz-Transport von Anfang März 1943, mit dem von der Kriminalpolizeileitstelle Hannover etwa 100 Sinti aus Hannover und mindestens 25 Sinti aus der Umgebung in das „Zigeunerfamilienlager“ nach Auschwitz-Birkenau deportiert wurden, ging über diesen Bahnhof. Auf dem S-Bahnsteig des heutigen Bahnhofs Fischerhof befindet sich eine Informationstafel zu diesen Transporten.
Wikipedia-Beitrag Mahnmal am Bahnhof Fischerhof
Städtische Erinnerungskultur Informations- und Erinnerungstafeln
Mahnmal zur Erinnerung an jüdisches Leben
Berufsschulzentrum Ohestraße 8
An der Stelle des einstigen jüdischen Bildungszentrums befinden sich heute die Berufsbildenden Schulen eins bis fünf. Im September 1941 wurden beide Häuser zu „Judenhäusern“ bestimmt. Die Gedenktafel, die in eine Stele eingelassen ist, hat folgenden Inhalt:
„In der Ohestraße bauten die Juden Hannovers seit 1887 kulturelle und soziale Einrichtungen auf: Schulen und Lehrerausbildung, Kindergarten und öffentliche Küche. Zentralstelle für Wohlfahrtspflege. Die Nationalsozialisten zerstörten die jüdische Gemeinde. 1941/1942 sammelte die Gestapo in den Häusern Ohestraße 8 und 9 mehr als 340 Menschen zur Deportation in die Ghettos und Konzentrationslager Warschau, Theresienstadt, Riga und Auschwitz. Zur Erinnerung an das jüdische Leben in der Ohestraße und zur Anklage des Verbrechens seiner Zerstörung wurde 1990 dieses Mahnmal errichtet“.
Weitere Informationen:
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Wikipedia-Beitrag: Mahnmal zur Erinnerung jüdischen Lebens
Weblink Reinhard Tenhumberg: Hannover Ohestraße 8/9
Ehemaliges Jüdisches Krankenhaus Ellernstraße
Jüdischen Ärzten und Ärztinnen wurde seit dem Jahre 1933 zunehmend die berufliche Existenzgrundlage entzogen. Bis der Gebäudekomplex an Ellern- und Vereinsstraße im September 1941 zu einem der hannoverschen „Judenhäuser“ erklärt wurde, konnte zwar der Krankenhausbetrieb aufrecht erhalten werden, aber von einem Tag auf den anderen verdoppelte sich die Zahl der auf dem Grundstück untergebrachten Menschen von ungefähr 90 auf über 170. Mit der ersten Deportation aus Hannover wurden am 15. Dezember 1941 52 von ihnen in das Ghetto Riga transportiert. Nach der Deportation vom 23. Juli 1942 nach Theresienstadt waren Krankenhaus und Altenheim vollständig geräumt.
Wikipedia-Beitrag: Jüdisches Krankenhaus (Hannover)
Ehemaliges jüdisches Altersheim
Brabeckstraße 86, Kirchrode
Das Hauptgebäude des heutigen städtischen Pflegezentrums Heinemanhof gehörte ursprünglich zu dem großzügig angelegten Altersheim, der „Minna-James-Heineman-Stiftung“, das 1930 nach den Plänen des Architekten Henry van der Velde für allein stehende jüdische Damen gebaut wurde. Nach der Kriegserklärung des Deutschen Reiches an die USA wurde es konfisziert und zählte ab dieser Zeit zu den sogenannten Judenhäusern, in denen jüdische Bürgerinnen und Bürger aus Hannover vor ihrem Abtransport in die Vernichtungslager zusammengepfercht wurden.
Weitere Informationen:
Wikipedia-Beitrag Heinemanhof
Jewish Places Heinemanhof – ehemals jüdisches Altersheim